Home > Unternehmensberatungen & Verbände > Europa strebt Führungsrolle bei Künstlicher Intelligenz an

(Quelle: TheDigitalArtist / pixabay)

Der Digitalverband Bitkom begrüßt die vorgestellten Pläne der EU-Kommission zur Förderung von Künstlicher Intelligenz, fordert zugleich aber noch größere Anstrengungen, damit Europa die angestrebte weltweite Führungsrolle bei dieser Schlüsseltechnologie auch tatsächlich erreichen kann.

„Künstliche Intelligenz steht vor dem Durchbruch und wird sich schon in wenigen Jahren in nahezu jedem Produkt und jeder Dienstleistung wiederfinden. Die damit verbundenen Veränderungen für unsere Wirtschaft und unseren Alltag lassen sich allenfalls mit historischen Weichenstellungen wie etwa der Elektrifizierung oder der Verbreitung des Verbrennungsmotors vergleichen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Europa und ganz besonders Deutschland waren in den vergangenen Jahrzehnten in der KI-Entwicklung weltweit in der Spitzengruppe, nun geben Länder wie die USA und China das Tempo vor. Dass die EU-Kommission mit einer eigenen KI-Strategie nachlegt, ist richtig. Allerdings bleiben die angekündigten Maßnahmen noch hinter den hochgesteckten Zielen zurück. Wer A sagt und an die Weltspitze will, muss auch B sagen und die dazu nötigen Mittel bereitstellen und Maßnahmen ergreifen. Viel wollen und wenig tun – das wird nicht funktionieren.“

Im Mittelpunkt der Ankündigungen der EU-Kommission stehen bis 2020 jährliche Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro für allgemeine Forschung und Entwicklung im Bereich KI. Daneben sollen für diesen Zeitraum insgesamt 500 Millionen Euro über den Europäischer Fonds für strategische Investitionen für KI-Projekte mobilisiert werden. Für den Zeitraum 2021 bis 2027 sind weiter steigende Ausgaben angekündigt, ohne diese zu beziffern. „Diese Summen können nur ein Anfang sein und müssen im nächsten Haushalt deutlich angehoben werden. Im internationalen Vergleich bewegt sich Europa mit dreistelligen Millionenbeträgen nicht auf Augenhöhe. Auch gemessen an den europäischen Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung ist der Anteil zu niedrig, wenn man bedenkt, welche herausragende Bedeutung KI für die Zukunftsfähigkeit der gesamten Wirtschaft quer durch alle Branchen haben wird“, sagt Berg. So beträgt allein das Budget für Forschung und Innovation innerhalb des EU-Programms „Horizon 2020“ im Zeitraum 2014 bis 2020 mehr als 10 Milliarden Euro pro Jahr. Berg: „Wir müssen weg vom Gießkannenprinzip in der Förderpolitik und hin zu einer Konzentration auf die wichtigsten Technologien mit der größten Hebelwirkung. Und da steht KI ganz vorne.“

Neben höheren Investitionen in Forschung und Entwicklung sollen nach den Plänen der EU-Kommission ein Netzwerk an Digital Innovation Hubs mit KI-Spezialisierung entstehen, und eine sogenannte On-Demand-Plattform aufgebaut werden, die vor allem kleineren und mittleren Unternehmen den Zugang zu neuesten KI-Technologien ermöglicht und sie ermutigt, diese zu testen und einzusetzen. „Entscheidend ist, dass es der EU gelingt, die bestehenden und künftigen nationalen KI-Initiativen zu koordinieren und deren Austausch untereinander zu fördern, ohne Doppelstrukturen zu etablieren“, so Berg. „Gleichzeitig muss es gelingen, einen regulatorischen Rahmen zu schaffen, der neben der KI-Forschung auch die KI-Anwendung ermöglicht. Niemandem ist geholfen, wenn wir vorne Milliarden in die Grundlagenforschung pumpen und dann verbieten, die neuen Technologien auch in der Praxis einzusetzen, zum Beispiel indem man individualmedizinischen Angeboten einen datenschutzrechtlichen Riegel vorschiebt. Ohne regulatorische Flankierung besteht die ganz reale Gefahr, dass die nun angekündigten Investitionen wirkungslos verpuffen.“

Zugleich will die EU die Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt erforschen und eine Expertengruppe einrichten, um eine KI-Ethikrichtlinie zu entwickeln. „Mit den rechtlichen und ethischen Fragen rund um KI müssen wir uns intensiv auseinandersetzen. Ein gesellschaftlicher Konsens ist die Voraussetzung für eine breite Akzeptanz von KI-Systemen, mit denen wir das Leben der Menschen verbessern und unsere Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen können“, sagt Berg.

Artikel bewerten:

Hinterlasse einen Kommentar:

GDPR Digitalbusiness.world

Die Flotte Medien GmbH möchte Ihnen den bestmöglichen Service bieten. Dazu speichern wir Informationen über Ihren Besuch in sogenannten Cookies, um die Seite für Sie zu verbessern und nutzerrelevant zu gestalten. Durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Detaillierte Informationen über den Einsatz von Cookies auf dieser Webseite erhalten Sie hier.

Einverstanden