Nur jeder achte Arbeitnehmer in Deutschland befürchtet, dass der eigene Arbeitsplatz durch Automatisierung bedroht sein könnte. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Studie „Arbeiten in Deutschland“ von IZA und XING hervor. In einer repräsentativen Befragung gaben 12,6 Prozent von 1.272 Beschäftigten zwischen 25 und 54 Jahren an, ihre aktuelle Tätigkeit könnte in den nächsten fünf Jahren durch den Einsatz moderner Technologien wegfallen. Unter den zusätzlich befragten 4.219 XING-Mitgliedern hielten sogar nur 2,3 Prozent ein solches Szenario für wahrscheinlich.
Wandlungsfähig bleiben, Chancen nutzen
IZA-Chef Hilmar Schneider sieht durch die Studienergebnisse bestätigt, dass die Beschäftigten dem Wandel der Arbeitswelt mit Zuversicht begegnen sollten, statt sich von Schreckensszenarien verunsichern zu lassen: „Die Menschheit hat bis heute jeden technologischen Wandel – vom Webstuhl bis zum Internet – bewältigt, obwohl die Auswirkungen vorher kaum vorhersehbar waren. Wichtig ist, dass wir wandlungsfähig bleiben und die Chancen nutzen, statt uns vor den Risiken zu fürchten.“
Der Blick auf die Automatisierung werde oft durch eine asymmetrische Wahrnehmung verzerrt. Diejenigen Tätigkeiten, die durch neue Technologien überflüssig werden, seien recht einfach zu erkennen. „Die menschliche Fantasie versagt aber regelmäßig, wenn es darum geht, sich neue Tätigkeitsfelder und Bedürfnisse vorzustellen“, so Schneider. Bislang hätten sich untergehende und entstehende Jobs noch immer die Waage gehalten. Der IZA-Chef sieht aber auch das Bildungs- und Ausbildungssystem in der Pflicht, sich noch stärker auf die Vermittlung von Zukunftskompetenzen zu konzentrieren. Neben rein fachlichen Qualifikationen sind dabei immer mehr auch sogenannte „Soft Skills“ wie beispielsweise Kreativität, soziale Intelligenz, Verantwortungsbewusstsein und unternehmerisches Denken von Bedeutung.