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Der VATM begrüßt die Mittelbereitstellung in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro durch den Digitalfonds als „Startkapital“ für den Einstieg in das Gigabit-Zeitalter. Gleichzeitig ist es der späte Ausstieg aus einem flächendeckenden 50-Mbit/s-Ziel, das im ländlichen Bereich völlig verfehlt wurde.
„Nun soll auch Schluss sein mit der leidigen `bis zu´-Versorgung. Statt bis zu 50, 100 oder 250 Mbit/s je nach zufälliger Länge der alten Telekom-Kupferkabel bekommen die Bürger nun ein zukunftsfähiges Netz, das nicht schon in wenigen Jahren wieder veraltet ist. Glasfaser-Ausbau und Gigabit-Geschwindigkeit sind der Schlüssel für unsere Arbeitsplätze, für bessere Ausbildung und für genau die Kommunikationsnetze, die die Bürger auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft brauchen werden“, unterstreicht VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.
Daher ist es aus Sicht des VATM auch richtig, nicht nur die Schulen ans Netz zu bekommen, sondern diese auch mit entsprechender Technik auszustatten. Wichtig ist, dass nicht nur Geld zum Buddeln und Graben ausgegeben wird, sondern es auch zum Beispiel über Voucher den Bürgern unmittelbar zugutekommt, die auf die neuen Netze umsteigen. Eine hohe Nachfrage ist und bleibt eines der wichtigsten Kriterien, wo Glasfaseranschlüsse gebaut werden.
Bürger und Bürgermeister haben es oft selbst in der Hand, schnell den Wechsel aus der Megabit-Sackgasse in die Gigabit-Zukunft zu schaffen. „Fördermittel sind hier aber nur ein Baustein – schnelle Genehmigungsverfahren und Bürokratieabbau sind noch wichtiger ebenso wie die Bereitschaft, alternative Verlegetechniken zu unterstützen. Hier besteht noch enormer Aufholbedarf. Wer in der Straße moderne, schnelle und zudem preisgünstige Verlegetechnologien verhindert oder mitten in der Eifel das Aufstellen von Holzmasten in Sichtweite von gigantischen Windkraftanlagen aus optischen Gründen ablehnt, sollte gegenüber den betroffenen Bürgern die Verantwortung übernehmen“, so Grützner.
Es wird jetzt schnell Klarheit benötigt, wie und wofür konkret die Fördermittel eingesetzt werden. Statt Gießkannenprinzip muss die Förderung zielgenau dort ankommen, wo man sie am dringendsten braucht – genau dort, wo sich ohne Förderung oder Voucher der Ausbau wirtschaftlich nicht rechnet. Das bedeutet in der Regel auf dem Land und nicht in den Ballungsgebieten oder dort, wo bereits eigenwirtschaftlich gigabitfähige Netze errichtet worden sind. „Selbst bei einer wirklich effizienten Förderung wird es ein gewaltiger Kraftakt sein, in diesen Regionen für Gigabit und damit für gleichwertige Lebensverhältnisse in meist ländlichen Bereichen zu sorgen“, sagt der VATM-Geschäftsführer.
Um die Ziele nicht nur eines flächendeckenden Anschlusses von Schulen schon bis 2021, sondern auch eines weitgehend flächendeckenden Ausbaus bis 2025 zu erreichen, müssen jetzt die Gespräche mit Brüssel geführt werden. Grützner: „Das heikle Thema, wie nun so schnell aus den heute nur mit 50 oder 100 Mbit/s versorgten Gebieten echte Gigabit-Anschlussgebiete – also mit FTTB/H – gemacht werden sollen, ist völlig ungelöst. Die Telekom selbst hat gerade erst 250 Mbit/s und sogenanntes `Super-Vectoring´ als ihre `Zukunftsversicherung´ bezeichnet und einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in ganz Deutschland erst ab 2021 in Aussicht gestellt. Damit stünde aber schon jetzt fest, dass die Ziele der Bundesregierung unmöglich erreicht werden könnten.“
„Nicht weitere Zugeständnisse an die Telekom, sondern knallharter Wettbewerb wird denen Beine machen, die zu langsam sind. Die Wettbewerber stellen fast 90 Prozent aller gebuchten Glasfaseranschlüsse. Wettbewerb treibt so den Ausbau voran und sorgt für das Angebot, das Bürger und Unternehmen morgen brauchen. Einen Deal zu Lasten von Wettbewerb etwa bei der Regulierung darf es nicht geben, wenn wir in Deutschland schnell zum Glasfaser- und 5G-Land werden wollen“, appelliert der VATM-Geschäftsführer.