Künstliche Intelligenz ist ein Zukunftsmarkt der kommenden Jahre. Technologien auf Basis dynamisch lernender Systeme werden unseren Alltag künftig ähnlich grundsätzlich beeinflussen wie vor über 20 Jahren das Internet. „Deutschland darf diese Entwicklung nicht verschlafen und muss das Thema KI politisch unterstützen, um dieses wichtige Technologiefeld zu besetzen und die technologische Kompetenz in diesem Bereich fördern“, fordert eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme.
„Wir sind weit vorne in der Grundlagenforschung, nun muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, damit deutsche und europäische KI Technologien es auch auf die Straße schaffen“, so Süme. Dabei seien insbesondere zwei Prämissen von zentraler Bedeutung. Diese formuliert eco – Verband der Internetwirtschaft in einem Leitlinienpapier, das der Verband anlässlich der morgigen ersten Sitzung der neuen Enquetekommission Künstliche Intelligenz der Bundesregierung, heute veröffentlichte.
Erstens: KI muss zur Kernkompetenz der deutschen Wirtschaft werden
Es bedarf dringend eines Ansatzes, der zum einen den Einsatz innovativer KI-Technologien in deutschen Unternehmen fördert und zum anderen Wettbewerbsvorteile wie beispielsweise die hierzulande hohen Sicherheitsstandards für digitale Infrastrukturen sowie hohe ethische und datenschutzkonforme Standards für die Entwicklung von Algorithmen und den Einsatz neuer Technologien ausbaut. „‘KI made in Germany‘ könnte ein Qualitätssiegel werden, wenn wir unsere Kompetenzen im Bereich der IT-Sicherheit weiter ausbauen und auf digitale Souveränität – sprich, in Deutschland gehostete KI Anwendungen setzen“, so Süme.
Dies gelinge aber nur wenn die Politik einen verlässlichen und angemessenen Rahmen für den Einsatz von KI biete. Dieser müsse auf innovationsfreundliche und marktgerechte Regulierungsmechanismen setzen und den Einsatz von KI in verschiedenen Wirtschaftszweigen fördern und unterstützen. Hinzu komme eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Rechenzentren und andere Betreiber digitaler Infrastrukturen in Deutschland, die das Rückgrat verlässlicher KI Anwendungen bildeten und auch von der Politik endlich als solches anerkannt werden müssten.
Zweitens: Akzeptanz der Künstlichen Intelligenz mit Transparenz und Bildung fördern
Ein transparenter Umgang mit dem Thema Künstliche Intelligenz kann das Vertrauen der Menschen in ein autonom arbeitendes und entscheidendes System stärken. „Wir müssen die Menschen mitnehmen“, fordert Süme, „das heißt die Vermittlung von Basiswissen zu Systemen und Methoden Künstlicher Intelligenz muss Teil des allgemeinen öffentlichen Bildungsauftrags werden.“ Hier seien Anbieter und Betreiber von Systemen Künstlicher Intelligenz gleichermaßen gefragt wie die Politik. In diesem Rahmen müsse die Politik auch dem Schutz von Geschäftsgeheimnissen und personenbezogenen Daten Rechnung tragen und falls nötig neue Mechanismen für die Analyse und Bewertung der Arbeit Künstlicher Intelligenz entwickeln.
Auch ethische Fragestellungen im Zusammenhang mit KI und Digitalisierung müssten konstruktiv gesamtgesellschaftlich diskutiert und ausgehandelt werden.
„Künstliche Intelligenz wird sich dann durchsetzen, wenn Nutzerinnen und Nutzer das Gefühl haben, dass sie sich auf die Technologie verlassen und ihre Funktionsweise nachvollziehen können. Wir müssen Nutzer dahin bringen, dass sie die Technologie beherrschen. Nicht umgekehrt“, so Süme.
Dies gelte auch im Zusammenhang mit Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf Arbeitswelt und Ausbildungswesen. Die Politik müsse hier zügig Berufsfeldanalysen durchführen, Berufsbeschreibungen modifizieren und entsprechende Anpassungen im Bereich Aus- und Weiterbildung anstoßen.