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In Vorbereitung auf den Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme (ITS) 2021 hat die Stadt zusammen mit Audi, HERE Technologies und SWARCO erstmals in Hamburg einen Ampelphasenassistenten erfolgreich erprobt. Entlang von Teststrecken mit insgesamt über 60 Ampeln im Stadtgebiet bekommen die Testfahrer in ihren Wagen angezeigt, welche Geschwindigkeit sie für eine grüne Welle benötigen bzw. wie lange vor ihnen noch Rot ist. Durch solche Geschwindigkeitsempfehlungen kann der Verkehrsfluss optimiert, die Fahrzeit verkürzt und die Umwelt geschont werden. Künftig sollen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer die Daten von Ampeln nutzen können, indem sie Entwicklern, Dienstleistern und Automobilherstellern für Navigations- und Assistenzdienste in Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden.

Vergleichbar mit einer „grünen Welle“ bekommen die Autofahrerinnen und -fahrer angezeigt, in welchem Tempo sie am besten fahren sollten, um möglichst nicht an einer Ampel anhalten zu müssen. Sollte das im Rahmen der erlaubten Geschwindigkeit nicht möglich sein, zählt ein Countdown die Zeit bis zur nächsten Grünphase. Das schont die Umwelt und die Nerven: Damit ist der in Hamburg erstmals erfolgreich erprobte Ampelassistent ein wertvoller Beitrag zu ökonomischem Fahren und verbessertem Verkehrsfluss. Unnötiges Verzögern, Anhalten und Beschleunigen an Ampelsignalen führen zu höherem Energieverbrauch und Schadstoffausstoß. Um diese zu reduzieren, kann der individuelle Ampelassistent einen Beitrag leisten.

In dem Gemeinschaftsprojekt stellt die Stadt Hamburg die Rohdaten der Ampelschaltungen zur Verfügung. Auf deren Basis erstellt SWARCO individuelle Prognosen. HERE stellt die zentrale Datenplattform bereit, koordiniert die städtischen Rohdaten und übermittelt die Vorhersagen von SWARCO zusammen mit Karten komplexer Kreuzungen über eine Kommunikationsschnittstelle an die Audi-Flotte. Dieser Dienst heißt bei Audi „Ampelinformation“, wurde erstmals 2016 in den USA eingeführt, und ist heute bereits in mehreren amerikanischen Städten verfügbar.

Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: „Die Ampelzeitprognose im Fahrzeug ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass unsere Kooperationen mit Industriepartnern auf Augenhöhe genau die richtige Wahl sind: Jeder hat sich mit seinen Stärken und Kernkompetenzen eingebracht. Im Ergebnis haben wir eine Entwicklung, die funktioniert, innovativ ist und den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern einen echten Mehrwert bietet. Wir haben uns auf den Weg Richtung Mobilität von Morgen gemacht und sind wieder ein gutes Stück vorangekommen.“

Michael Zweck, Projektleiter Ampelinformation bei Audi: „Die große Herausforderung bei der Einführung des Dienstes „Ampelinformation“ ist die Verfügbarkeit von Daten. Hier sind wir auf die Unterstützung der Städte angewiesen. Daher freuen wir uns, dass die Stadt Hamburg und ihre Partner Ampeldaten bereitstellen. So können verschiedene Stakeholder erleben, wie sich Autofahren durch die Vehicle-to-Infrastructure-Technologie verändern wird.“

Stefan Seitz, Geschäftsführer der Swarco Traffic Holding GmbH:„Selbst für einen führenden Anbieter im Bereich intelligenter Verkehrslösungen wie SWARCO war es nicht trivial, eine Prognose für die Ampelschaltung zu entwickeln. Die Steuerungen heute sind in der Regel sehr dynamisch und intelligent an den aktuellen Verkehr angepasst. Entscheidend für uns: Erst die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Verkehrslösungsanbieter, Service Providern und Automobilindustrie macht es möglich, das Reisen sicherer, schneller, bequemer und umweltschonender zu gestalten.“

Michael Bültmann, Geschäftsführer der HERE Deutschland GmbH:„Der Ampelphasenassistent demonstriert beispielhaft die Synergien, die durch verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor entstehen können. Darüber hinaus konnten wir mit dem Pilotprojekt erfolgreich zeigen, dass es technisch möglich ist, städtische Daten über eine cloudbasierte Plattform wie die HERE Open Location Platform und via mobile Datennetze mit geringer Latenz an Applikationen Dritter zu übertragen.“

Nach den erfolgreichen Erkenntnissen des Pilotprojekts soll nun die stadtweite Bereitstellung der Daten erfolgen, so dass künftig die Grünzeitprognosen für über 1.000 Ampeln im Stadtgebiet möglich sein werden. Dazu wird der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) Fördermittel beim Bund beantragen. Da die Rohdaten über die vom Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung im Zuge der ITS-Strategie entwickelte „Urban-Plattform“ allen interessierten Nutzerinnen und Nutzern diskriminierungsfrei zur Verfügung gestellt werden sollen, können die Ampelzeitprognosen schon bald in weiteren Anwendungen genutzt werden. Dann ist auch der Einsatz von Apps möglich. Auch Radfahrerinnen und Radfahrer sollen künftig von dem Prognosedienst profitieren.

Das Projekt wurde initiiert von SWARCO und HERE Technologies und ist Teil der Mobilitätspartnerschaft zwischen dem Volkswagen Konzern und Hamburg. Ziel dieser Partnerschaften ist es, gemeinsam die urbane Mobilität der Zukunft zu gestalten und Hamburg als Modellstadt für zukünftige, nachhaltige und integrierte Mobilität zu entwickeln.

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