Home > Mobilität > Reisemobilbranche: Connectivity als entscheidender Wertschöpfungsfaktor

Der Markt für Reisemobile und Caravans in Europa boomt: Bis 2025 ist mit einem Gesamtabsatz von 200.000 Einheiten zu rechnen. Neben steigenden Absatzzahlen verdreifacht sich das Umsatzvolumen im Bereich der Fahrzeug-Konnektivität von aktuell rund 100 Mio. Euro auf knapp 300. Mio. Euro, so die Ergebnisse einer aktuellen, europaweiten Marktuntersuchung der Hymer GmbH & Co. KG und des Center of Automotive Management im Rahmen des Erwin Hymer Group Research-Programms. Eine Befragung von Reisemobilisten und potentiellen Konsumenten ergab außerdem, dass großes Interesse gegenüber Bedienkonzepten und Fahrerassistenzsystemen besteht und sie dafür sowohl Einmalzahlungen als auch monatliche Gebühren in Kauf nehmen würden.

Die Hymer GmbH & Co. KG, Europas führender Hersteller im Premium-Segment, sieht in Connectivity-Funktionen und -Services ein großes Wertschöpfungspotential für die Zukunft und setzt auf kundenorientierte Konnektivitätslösungen. So hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Center of Automotive Management eine Marktuntersuchung durchgeführt, die sowohl entscheidende Trends als auch die Interessen der Konsumenten erforscht. Im Zentrum der Analysen standen die drei wichtigsten Connectivity-Technologiefelder "Interface und Vernetzung", "Fahrerassistenzsysteme und Autonomes Fahren" sowie unterschiedliche Mobilitätsdienstleistungen. Die Ergebnisse aller untersuchten Segmente zeigen: "Das Geschäftsmodell wird sich in den nächsten zehn Jahren signifikant verändern. So wird der Verkauf von Softwarekomponenten und vernetzten (Mobilitäts-)Dienstleistungen an Bedeutung gewinnen und ihren Anteil an der Wertschöpfung steigern", erklärt Dr. Prof. Stefan Bratzel, Direktor des CAM, unter dessen Leitung die Studie stand. "Umfassende Kenntnisse über die Kunden, entsprechende Schnittstellen und vernetzte Mehrwertdienste für ein umfassendes Kundenerlebnis sind die zentralen Erfolgsfaktoren der Zukunft", so Prof. Bratzel weiter.

Wachstumspotentiale im europäischen Markt für Reisemobile

Im Zuge der Marktuntersuchung werden die größten Marktanteile in den Connectivity-Zukunftsfeldern für den Bereich "Interface und Vernetzung" prognostiziert - etwa durch Navigationssysteme mit Onlineanbindung, mobile Bedienfunktionen per Smartphone, Sprach- und Gestensteuerung sowie Entertainment-Angebote.

Das Umsatzvolumen soll in diesem Bereich von aktuell 80 Mio. auf 210 Mio. Euro in 2025 steigen. Die Bestellrate von Vernetzungsfunktionen wird sich nach Einschätzung der Experten des CAM entsprechend von aktuell 30 Prozent auf mindestens 50 Prozent in 2025 erhöhen.

Besonders zuwachsstark ist außerdem das Segment der Fahrerassistenzsysteme: hier versechsfacht sich der Umsatz von heute 8 Mio. auf 48. Mio. Euro in 2025. Darüber hinaus gewinnen Mobilitätsdienstleistungen zur Reiseplanung und -durchführung sowie für Vermietungs- und Sharing-Optionen an Bedeutung. Entfallen darauf heute 14 Mio. Euro, sollen es in acht Jahren bereits über 40 Mio. Euro sein.

Konsumenten aufgeschlossen gegenüber neuen Bedienkonzepten

Eine Konsumentenbefragung, durchgeführt vom renommierten Marktforschungsinstitut YouGov, im Rahmen der Marktuntersuchung zeigt eine große Aufgeschlossenheit von Reisemobilisten und Interessenten gegenüber Connectivity-Funktionen und neuen Dienstleistungen, vor allem hinsichtlich unterschiedlicher Bedienkonzepte. Als echten Mehrwert sehen die 350 Befragten zum einen solche Bedienfunktionen, die über Komfort mit hohem Nutzwert verfügen. Dazu zählt die mobile Steuerung von Standardfunktionen, die 81% der Befragten für wichtig bis sehr wichtig erachten, ebenso wie der Internetzugang im Reisemobil (77%), die automatisierte Übertragung der Route auf das Navigationssystem (68%), eine Campingplatz-Datenbank mit Buchungsoption (65%) oder die Fernsteuerung von Fahrzeugfunktionen, wie Verriegelung, Klima oder Licht (59%). Auch das Auslesen von Fahrzeuginformation über ein mobiles Endgerät wird von 59% für mindestens wichtig erachtet.

In puncto Sicherheit ist für die Konsumenten der Empfang eines Alarms bei Gasaustritt auf dem Smartphone entscheidend (88%), außerdem die Fahrzeugortung per GPS (74%) sowie für 72% die mobile Steuerung der Alarmanlage und die mobile Ent-/Verriegelung des Fahrzeugs (65%).

Hohe Zustimmungswerte haben im Technologiefeld "Fahrerassistenzsysteme und Autonomes Fahren" Sicherheitsaspekte in allen Bereichen des Reisemobils. Hierzu zählen Rückfahr- und Rundum-Kamerasysteme (87%), Stauwarnung in Echtzeit (84%), Spurwechsel- und -halteassistenten (75%), der Einsatz eines adaptiven Tempomats (71%) oder eines Highway-Piloten (53%). Komfortangebote wie ein Touchscreen als Kommandozentrale oder Sprachsteuerung sind für rund 50% der Befragten von Bedeutung.

Zahlungsbereitschaft der Kunden für Zusatzangebote

Einen Teil der Vernetzungsfunktionen und -services erwarten Kunden als Teil der Serienausstattung. Rund ein Drittel wäre sogar bereit, dafür monatlich zu bezahlen. Für ein sicherheitsorientiertes Fahrassistenzpaket mit Spurhalte- und Spurwechselassistent reicht die Zahlungsbereitschaft der Befragten bei einer einmaligen Investition von 500 (67%) bis zu 1.500 Euro (23%). Für einen "Highway-Piloten" würden 31% sogar 2.000 Euro ausgeben.

"Wir bei HYMER haben das Potenzial erkannt und sind uns der steigenden Nachfrage auf Kundenseite bewusst. So arbeiten wir seit einigen Jahren an der Entwicklung von unterschiedlichen Konnektivitätsfunktionen. Auf dem diesjährigen Caravan Salon in Düsseldorf präsentieren wir in einem Innovation Lab außerdem innovative Ansätze zur Fahrzeugvernetzung und -steuerung", so Bernhard Kibler, Geschäftsführer von HYMER.

Über die Marktuntersuchung

Gemeinsam mit dem Center of Automotive Management hat die Hymer GmbH & Co. KG eine dreistufige Marktuntersuchung durchgeführt. Im ersten Schritt ging es in einem Experten-Workshop um die Formulierung der Ziele und Untersuchungsfragen. Im zweiten Schritt wurden die Connected Car Trends analysiert und entsprechende Ableitungen für den Reisemobilmarkt getroffen. Die Datengrundlage bildeten die Innovationsdatenbank des CAM, die die aktuellen Neuerungen der Automobilhersteller erfasst, einschlägige Connected Car Studien sowie Tiefen-Interviews mit ausgewählten Anwendern. Im dritten Schritt fand eine Befragung von Reisemobilkunden und -interessenten statt.

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