Home > Netzwelt > Bitkom veröffentlicht Verbraucherumfrage zum Breitbandausbau

(Quelle: jarnoluk / pixabay)

Trotz der häufig geäußerten Kritik an den deutschen Breitbandnetzen: Viele Internetnutzer spüren Fortschritte beim Breitbandausbau, gleichzeitig fordern sie weitere Verbesserungen. So geben zwei Drittel der Haushalte mit Internetanschluss (66 Prozent) an, dass sich die Verfügbarkeit von schnellem Internet bei ihnen in den vergangen fünf Jahren verbessert hat. Parallel wollen 77 Prozent Gigabit für alle bis 2025 und volle 91 Prozent fordern die Bundesregierung auf, den Breitbandausbau mit hoher Priorität voran zu treiben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 999 Haushalten mit Internetanschluss. 

Demnach ist die Bereitschaft der Verbraucher, für mehr Bandbreite auch mehr zu zahlen, derzeit allerdings noch gering. 42 Prozent der befragten Haushalte sagen, dass sie für Gigabit keinen Cent zusätzlich zahlen würden. Weitere 18 Prozent geben an, monatlich maximal 10 Euro zusätzlich zahlen zu wollen. Nur 12 Prozent wären bereit, mehr als 20 Euro zusätzlich aufzuwenden. Die maximale Zahlungsbereitschaft liegt bei bis zu 60 Euro zusätzlich pro Monat, mehr wollen auch Selbständige und Freiberufler für Gigabit nicht ausgeben.

„Bei einer geringen Zahlungsbereitschaft für schnelles Internet ist es umso wichtiger, dass die Politik einen Regulierungsrahmen gestaltet, der so viel privatwirtschaftliches Engagement wie möglich generiert“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Dies müsse durch Fördermittel für jene Regionen ergänzt werden, die nicht wirtschaftlich mit Breitband erschließbar sind. Dabei ist die Zahlungsbereitschaft der Haushalte in den derzeit weniger gut versorgten ländlichen Regionen nicht höher als in den bereits gut versorgten Großstädten. „Im Durchschnitt ist ein Gigabitanschluss den deutschen Haushalten aktuell 14 Euro zusätzlich im Monat wert“, so Berg. „Offenbar ist vielen Verbrauchern noch nicht klar, wozu sie Gigabit-Leistungen künftig brauchen werden.“ Berg weiter: „Wir müssen jetzt in die Gigabit-Infrastruktur von morgen investieren. Denn der Bedarf an schnellem Internet wird weiter zunehmen. Dort, wo heute schon zahlreiche Nutzer gemeinsam auf das Internet zugreifen, muss der Ausbau zuerst stattfinden: in Schulen, Gewerbegebieten und Krankenhäusern.“ In ländlichen Regionen sollten laut Umfrage dafür staatliche Fördermittel bereitgestellt werden. Das sagen 88 Prozent der Befragten.

Berg: „Für den Ausbau der Gigabit-Netze bringen die Netzbetreiber in den kommenden Jahren einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag auf und gehen damit in Vorleistung. Für einen schnellen Breitbandausbau müssen vor allem drei Bedingungen gegeben sein: Anreize für Investitionen, ausreichende Kapazitäten im Tiefbau sowie schnelle und einfache Genehmigungsverfahren, auch für alternative Verlegetechniken.“

Aktuell wünschen sich sechs von zehn Haushalten (62 Prozent) schnellere Downloads, 37 Prozent wollen schnellere Uploads und jeder dritte Haushalt (34 Prozent) wünscht sich, unabhängig von der Personenzahl im Haushalt uneingeschränkt im Internet surfen zu können. Wer Internet im Haus hat, gibt dafür derzeit im Schnitt 34 Euro pro Monat aus. Damit sind häufig die Kosten für Telefonie mit abgedeckt.

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