Siemens und acht Partner aus der Industrie unterzeichnen im Februar auf der Münchner Sicherheitskonferenz erstmals eine gemeinsame Charta für mehr Cybersicherheit.
Siemens und die anderen elf Mitglieder der "Charter of Trust" haben heute im Rahmen der National Infrastructure Week in Washington, D.C., die Unternehmen Cisco, Dell Technologies, Total und TÜV SÜD AG in ihre globale Initiative zur Cybersicherheit aufgenommen. Damit wächst der Kreis auf 16 Mitglieder an.
Die von Siemens initiierte Charter of Trust wurde erstmals auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2018 vorgestellt. Sie fordert verbindliche Regeln und Standards, um Vertrauen in die Cybersicherheit aufzubauen und die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Zum Dokument haben sich neben Siemens und der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) bislang die Unternehmen AES, Airbus, Allianz, Atos, Daimler, Enel, IBM, MSC, NXP, SGS und Deutsche Telekom verpflichtet.
Der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser, wurde bei der Unterschriftszeremonie von Top-Managern der neu hinzugekommenen Partnerfirmen begleitet – anwesend waren Michael Timmeny, SVP & Chief Government Strategy Officer bei Cisco, Michael Dell, Chairman und CEO von Dell Technologies, ferner Patrick Pouyanné, Chairman und CEO von Total, sowie Prof. Dr.-Ing. Axel Stepken, Vorsitzender des Vorstands der TÜV SÜD AG.
"Die Vierte Industrielle Revolution findet bereits statt, und dabei geht es nicht nur einfach um Technologie", sagt Joe Kaeser, der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG. "Industrie und Gesellschaft erleben eine digitale Transformation, bei der die physische und die virtuelle Welt durch neue Technologien wie den digitalen Zwilling, Data Analytics, 3-D-Druck und Künstliche Intelligenz miteinander verbunden werden. Daten sind heute relevanter als jemals zuvor, die große Herausforderung besteht allerdings darin, diese Daten und die Infrastrukturen, die sie erzeugen, zu schützen. Die Charter of Trust verfolgt das Ziel, die Daten von Personen und Unternehmen zu schützen, Gefahren für Menschen, Unternehmen, Infrastruktur und Vermögenswerte abzuwenden sowie eine zuverlässige Grundlage zu schaffen, auf der die Vierte Industrielle Revolution weitergeführt kann."
"Vertrauen ist unabdingbar, und seit nahezu einem Jahrzehnt hat das Cisco Security and Trust Office viele ähnliche Prinzipien wie die der Charter of Trust zur Grundlage des Unternehmens gemacht", sagt John N. Stewart, SVP und Chief Security and Trust Officer von Cisco. "Wir schützen unsere Kunden, Mitarbeiter und Stakeholder, indem wir Sicherheit in unsere Lösungen, in unser Unternehmen und entlang unserer Wertschöpfungskette integrieren. Dabei entwickeln und befolgen wir offene globale Standards und sind ständig bemüht, uns das Vertrauen unserer Kunden täglich aufs Neue zu verdienen. Wir sind überzeugt, dass unser Beitritt zur Charter of Trust und die Zusammenarbeit innerhalb der Branche dazu beitragen werden, diese Ziele schneller zu erreichen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen."
"Durch den Beitritt zur Charter of Trust und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen führenden Technologieanbietern können wir dazu beitragen, das Versprechen technischer Innovationen – nämlich den Fortschritt für die Menschen voranzutreiben – zu erfüllen und ihre Daten in dieser digital vernetzen Welt zu schützen", betont Michael Dell, Chairman und CEO von Dell Technologies.
"Alle sich entwickelnden wirtschaftlichen Ökosysteme führen zu verstärkter digitaler Interaktion, einer tiefer reichenden Integration der Wertschöpfungskette und einer zunehmenden Abhängigkeit der Teilnehmer untereinander", bestätigt Prof. Dr.-Ing. Axel Stepken, Vorsitzender des Vorstands, TÜV SÜD AG. "Cybersicherheit wird zum Dreh- und Angelpunkt einer zuverlässigen, nachhaltigen und sicheren Wirtschaft. Wir freuen uns, Mitglied der Charter of Trust zu sein und zu dieser Initiative durch den Schutz kritischer Systeme und großer Mengen sensibler Daten beitragen zu können. Damit sichern wir den unterbrechungsfreien Geschäftsbetrieb unserer Kunden und schaffen Vertrauen in die digitale Welt von heute und morgen."
"Cybersicherheit ist das entscheidende Thema für Unternehmen, da Attacken immer mehr zunehmen", sagt Patrick Pouyanné, Vorstandsvorsitzender von Total. "Die Konsequenzen eines erfolgreichen Cyberangriffs können sehr gravierend sein – für die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Standorte oder für unsere Finanzen. Sie können die privaten Daten unserer Kunden offenlegen oder unseren Ruf schädigen. In Anbetracht unseres industriellen Umfelds ist es für ein Unternehmen wie Total mehr als wichtig, der Charter of Trust beizutreten, deren Prinzipien sie zu einer beispiellosen Initiative für mehr Cybersicherheit machen."
Die Charta zeigt zehn Handlungsfelder für Cybersicherheit auf, in denen Politik und Unternehmen gleichermaßen aktiv werden müssen. So fordert das Dokument, die Verantwortung für Cybersicherheit auf höchster Regierungs- und Unternehmensebene zu verankern und dort ein eigenes Ministerium sowie einen Chief Information Security Officer einzuführen. Zudem sollen verpflichtende, unabhängige Zertifizierungen durch Dritte für Kritische Infrastrukturen im Internet der Dinge etabliert werden – vor allem dort, wo es zu gefährlichen Situationen kommen kann: etwa beim autonomen Fahren oder für Roboter in der Produktion, die in Zukunft direkt mit Menschen zusammenarbeiten. Sicherheits- und Datenschutzfunktionen sollen künftig in Technologien vorkonfiguriert und Regeln zur Cybersicherheit ein Teil von Freihandelsabkommen sein. Auch in der Ausbildung und bei internationalen Initiativen erwarten sich die Unterzeichner der Charta mehr Impulse, um Cybersicherheit zu fördern. Unter dem Motto "Building our future, building our infrastructure" widmet sich die 6. Annual National Infrastructure Week eine Woche lang dem Thema Infrastruktur. Mit Events und zahlreichen Appellen will man die Infrastruktur als kritische Komponente für Amerikas Wirtschaft, Gesellschaft, Sicherheit und Zukunft stärker in das Bewusstsein der Fachwelt und der breiten Öffentlichkeit rücken.