Home > Netzwelt > Maaßen auf Potsdamer Sicherheitskonferenz: "Cyberraum ist Hochrisikoraum"

6. Potsdamer Konferenz für Nationale Cybersicherheit, von links: Dirk Backofen (T-Systems International GmbH), Holger Münch (Präsident des Bundeskriminalamtes), Dr. Hans-Georg Maaßen (Präsident des Bundesamts für Verfassungssschutz), Arne Schönbohm (Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik) und Prof. Christoph Meinel (Direktor des Hasso-Plattner-Instituts) (Quelle: obs/HPI Hasso-Plattner-Institut/HPI/Kay Herschelmann)

Auf der 6. "Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit" bringt das Hasso-Plattner-Institut (HPI) über zwei Tage die deutschen und europäischen Sicherheitsbehörden mit hochrangigen Vertretern des Kanzleramts, der wichtigsten IT-Konzerne, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft zusammen.

Am ersten Tag der Konferenz standen die aktuelle Cybersicherheitslage und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen IT-Wirtschaft im Vordergrund. Wir haben einige Zitate für Sie zusammengestellt.

Dr. Hendrik Hoppenstedt, Staatsminister im Bundeskanzleramt, zum Thema der aktiven Cyberabwehr: "Technisch gesehen geht es bei der aktiven Cyberabwehr darum, Fähigkeiten aufzubauen, welche in Fällen von massiven, gegen deutsche Ziele gerichtete IT-Angriffe als Option auch mögliche aktive Gegenmaßnahmen zur Angriffsabwehr beinhalten. Denkbare aktive Maßnahmen sind zum Beispiel das Umlenken von Angriffsverkehren, das Löschen von Daten, aber auch das Blockieren und Herunterfahren der angreifenden IT-Infrastruktur des Angreifers."

Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz: "Heute liegt offen zutage, dass gerade der Cyberraum ein Hochrisikoraum ist, weil dort viele Kräfte mit großem Einsatz um Macht und Einfluss konkurrieren". Zur aktuellen Entwicklung russischer APT-Angriffe: "Wir haben zum einen festgestellt, dass es mit Bezug auf mutmaßlich russische APT-Angriffe insoweit eine Veränderung gegeben hat, dass einige APTs jetzt sehr offen vorgenommen werden. Offen heißt, sie werden nicht mehr abgetarnt, man macht sich noch nicht mal die Mühe, sie abzutarnen, wie APT-28 und Sofacy. Man hat so den Eindruck, es ist den Angreifern egal, ob sie detektiert werden oder ob hier eine Attribution stattfindet."

Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes, wies bei seiner Keynote darauf hin, dass 2017 rund 23 Millionen Menschen Opfer von Cyberkriminalität wurden: "Wir sind der Auffassung, dass Angriffe [...] Folgen haben müssen. Wir müssen also diese Kosten-Nutzen-Relation auch beeinflussen. Täter müssen einen Verfolgungsdruck spüren und müssen überführt und verurteilt werden können."

Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik: "Ich habe eine relativ einfache Aufgabe, da ich zuständig bin für den Schutz der Bundesverwaltung. Wir schließen jede Lücke, die wir erkennen und weisen darauf dementsprechend hin, dass diese Lücken geschlossen werden. Das ist unser gesetzlicher Auftrag und den erfüllen wir."

Prof. Christoph Meinel, Gastgeber und Direktor des Hasso-Plattner-Instituts: "Wir beobachten eine gewisse Schizophrenie: Alle sagen, natürlich ist Sicherheit wichtig, und dann wird das Gerät benutzt und der Computer genutzt ohne Updates und ohne Nachdenken, wohin die Daten gehen, wer darauf Zugriff haben könnte. Hier brauchen wir eine stärkere digitale Aufklärung."

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