Hamburg hat eine gute Strategie für intelligente Transportsysteme, Stuttgart liegt in der Elektromobilität vorn. Das Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit der Unternehmensberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in den 25 größten Städten Deutschlands untersucht, wie gut und innovativ sie auf Digitalisierung, Elektromobilität und autonomes Fahren eingestellt sind. Im internationalen Vergleich hängen deutsche Städte jedoch hinterher.
Betrachtet wurden dabei die Kategorien Digitalisierung der Infrastruktur, Car-Sharing, Elektromobilität und der ÖPNV. Die Forscher untersuchten beispielsweise, ob die Städte Daten über das Verkehrsaufkommen erfassen und zur Verfügung stellen, welche Carsharing-Angebote vorhanden sind, die Anzahl der Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und ob z. B. nutzerfreundliche Apps die Nutzung des ÖPVN unterstützen.
Es zeigte sich, dass gerade die größeren Städte mit innovativen Konzernen und Start-ups den Fortschritt in der Verkehrsbranche antreiben, auch wenn die Größe einer Stadt selbst kein wesentlicher Faktor ist. Insgesamt wird das Ranking von Hamburg, Stuttgart, Berlin, München und Köln angeführt. In den untersuchten Kategorien liegen aber auch Städte aus Nordrhein-Westfalen innerhalb der vorderen zehn Plätze:
- Die Digitalisierung der Infrastruktur ist in Köln (Rang 2), Wuppertal und Bonn (beide Rang 5) sowie Düsseldorf (Rang 8) weit fortgeschritten. Diese Kategorie umfasst etwa Open-Data-Portale für Verkehrsdaten und sensorgestützte Verkehrssteuerung.
- Sharing von Autos, Pedelecs oder Fahrrädern ist in NRW nur in Köln (Rang 4) umfassend verbreitet.
- Elektromobilität wird wiederum in Köln (Rang 6) und auch in Bochum (Rang 10) besonders unterstützt, was sich zum Beispiel durch eine hohe Zahl an Ladesäulen und Zulassungen von Elektrofahrzeugen zeigt.
- Bei der Digitalisierung des ÖPNV liegen die NRW-Städte Köln und Düsseldorf (beide Rang 8) weiter vorne. Positiv bewertet wurden das Vorhandensein einer App mit Echtzeitinformationen, Kooperationen mit anderen Mobilitätsanbietern und die Verfügbarkeit von WLAN in den Fahrzeugen.
Neben den vier Kategorien wurde zusätzlich die zukünftige Bedeutung des autonomen Fahrens und die dafür notwenigen Infrastrukturmaßnahmen betrachtet. Konkrete Planungen hat bislang keine deutsche Stadt, auch wenn elf Städte – darunter Duisburg, Düsseldorf und Wuppertal – schon Forschungsprojekte und Testfelder betreiben.
Zusätzlich zum Ranking der 25 größten deutschen Städte wurde die aktuelle Planungssituation bei den öffentlichen Nahverkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden erhoben. Die Digitalisierung bedingt veränderte Kundenanforderungen, so dass in den kommenden fünf Jahren starke Veränderungen der Unternehmen und Verbünde erwartet werden (88 Prozent), was nach Einschätzung der Befragten wohl auch zu höheren Ticketpreisen führen wird (89 Prozent).
Im internationalen Vergleich hinken deutsche Städte allerdings insgesamt hinterher. So wäre Amsterdam im Ranking mit großem Abstand auf Rang eins gelandet. In der niederländischen Stadt gibt es gute Sharing-Angebote und vor allem über 5000 Elektrofahrzeuge, die an über 3000 Ladesäulen aufgeladen werden können.
Die ganze Studie finden Sie unter:
https://www.pwc.de/de/offentliche-unternehmen/mobilitaetsstudie-2017.pdf