Unternehmen schaffen verstärkt eigene Abteilungen oder Teams, die sich ausschließlich mit der Digitalisierung beschäftigen. Allerdings sagen in Deutschland immer noch rund zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern, dass sie keine solche organisatorische Einheit geschaffen haben.
Im vergangenen Jahr lag der Anteil mit drei Viertel (77 Prozent) noch höher. So gibt jedes vierte Unternehmen (26 Prozent, 2017: 20 Prozent) an, eine Digitalisierungseinheit innerhalb der IT-Abteilung geschaffen zu haben. Lediglich weitere 4 Prozent (2017: 2 Prozent) haben eine eigenständige Einheit außerhalb der IT-Abteilung aufgebaut. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage zum Stand der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft unter 604 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Digitalisierung bedeutet in erster Linie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Unternehmen sollten das nicht nebenbei versuchen, sondern die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen bereitstellen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „So wie die Entwicklung einer Digitalstrategie Chefsache sein sollte, so darf die Umsetzung nicht einzelnen Fachabteilungen alleine überlassen werden, sie muss von einem Digitalisierungsteam begleitet werden.“
Kleine und mittelständische Unternehmen hinken hinterher
Aktuell besteht die Gefahr, dass vor allem kleine und mittelständische Unternehmen Chancen verspielen und gegenüber größeren Wettbewerbern weiter zurückfallen. So geben 74 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern und 61 Prozent derjenigen mit 100 bis 499 Mitarbeitern an, über keine Digitalisierungseinheit zu verfügen. Bei den Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten beträgt der Anteil dagegen nur 24 Prozent. Umgekehrt haben 22 Prozent der Großunternehmen eine eigenständige Digitalisierungseinheit außerhalb der IT-Abteilung geschaffen. Unter den mittelständischen Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern sind es gerade einmal 6 Prozent, unter den kleineren mit 20 bis 99 Mitarbeitern sogar nur 2 Prozent.
Große Mehrheit ohne Chief Digital Officer oder vergleichbare Position
Die große Mehrheit der deutschen Unternehmen verzichtet zudem darauf, die Position eines Chief Digital Officer (CDO) oder eines Leiters Digitalisierung zu schaffen. Nur in jedem zehnten Unternehmen (10 Prozent) existiert eine entsprechende Stelle. Auch hier gibt es gravierende Unterschiede je nach Unternehmensgröße. Unter den Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern beträgt der Anteil 44 Prozent, unter den mittelständischen Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern aber lediglich 24 Prozent und bei den kleineren Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sogar nur 6 Prozent. „Je kleiner ein Unternehmen ist, umso schwieriger ist es natürlich, Mitarbeiter alleine für den Prozess der Digitalisierung einzusetzen und entsprechende Leitungspositionen zu schaffen“, so Berg. „Aber die Digitalisierung bietet gerade kleineren Unternehmen so viele Chancen und verändert ihre Märkte ebenso wie jene der Großen. Wer heute mutige Entscheidungen trifft, wird davon morgen profitieren.“