Home > Sozial > Bitkom zur umweltpolitischen Digitalagenda

Bundesumweltministerin Svenja Schulze stellt am vergangenen Montag die umweltpolitische Digitalagenda vor. Dazu erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg: „Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine riesige Herausforderung – ohne Digitalisierung werden wir sie nicht bewältigen. Die umweltpolitische Digitalagenda setzt deshalb das richtige Signal zur richtigen Zeit: Sie erkennt digitale Technologien als wirksame und notwendige Instrumente für mehr Nachhaltigkeit an. Digitalisierung kann ein Schlüssel sein, um viele der drängenden ökologischen und sozialen Probleme zu lösen – und gleichzeitig Wirtschaft und Verwaltung zu stärken.

In jedem einzelnen Sektor bieten digitale Technologien konkrete Lösungen: Ob Smart Grids als Grundlage für eine gelingende Energiewende, smarte Mobilitätsdienstleistungen mit einem CO2-Einsparpotenzial von bis zu 12 Millionen Tonnen oder Smart Farming, wodurch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 80 Prozent reduziert werden kann. Bereits mehr als jeder zweite Bundesbürger glaubt, dass die Digitalisierung im Kampf gegen den Klimawandel hilft. Es kommt jetzt darauf an, diese Potenziale zu heben – auch politisch. 

Die Bundesregierung muss ihren Ankündigungen deshalb Taten folgen lassen: Die digitalen Anwendungen und Geschäftsmodelle müssen politisch gezielt flankiert werden, damit sie in die Fläche kommen und so möglichst schnell ihre Wirkung entfalten können. Wir brauchen dazu u.a. eine zentrale Umweltcloud, in der Umweltdaten öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist zudem Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen, um ihre Mitarbeiter zum Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit weiterzubilden. Und wir brauchen attraktivere Rahmenbedingungen für Wagnis- und Wachstumskapital. Sehr viele Digitalinnovationen für Umwelt und Klima kommen von Startups – und die brauchen eine solide Finanzierung.

Klar ist bei alldem auch: Die Digitalisierung selbst verbraucht Energie und Ressourcen. Aber sie kann klimafreundlich gestaltet werden. Dreh- und Angelpunkt ist der Stromverbrauch der Rechenzentren. Kohle und Gas sorgen für einen deutlich höheren CO2-Ausstoß als Sonne, Wind und Wasser – die Digitalisierung wird umso nachhaltiger und umweltschonender, je mehr sie über grünen Strom versorgt wird. Die Bundesregierung muss deshalb den Ausbau erneuerbarer Energien massiv vorantreiben. Mit 100 Prozent Ökostrom kann jeder Haushalt nahezu klimaneutral im Internet surfen und streamen. Zugleich brauchen wir eine effektive Förderung der Energieeffizienz von Rechenzentren: Der Strombedarf der Rechenzentren in Deutschland beträgt derzeit gut 12 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr – das ist in etwa so viel wie Berlin jährlich verbraucht. Bislang wird diese Energie noch zu oft als Abwärme ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Die bevorstehende Abschaltung der Kohlekraftwerke bewirkt ein deutliches Defizit in der Fernwärmeversorgung, das es auszugleichen gilt. Industrielle Abwärme insbesondere von Rechenzentren ist dafür ideal geeignet.

Die Politik muss nun die richtigen Weichen stellen, damit die Digitalisierung zum Schlüssel für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden kann - nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Die Digitalisierung so auszurichten, dass sie auch unsere großen Ziele Nachhaltigkeit und Klimaschutz optimal unterstützt, ist die große Aufgabe, vor der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nun gemeinsam stehen.“

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