Home > Sozial > Hightech für den Hof: Bosch erschließt mit Agrartechnik Milliardenmarkt

Mit dem Sensor-System von Deepfield Robotics lassen sich die Erdbeeren vom Sofa überwachen

Landwirte bestimmen mit Sensoren den perfekten Zeitpunkt für die Ernte, messen per App die Bodentemperatur auf dem Kartoffelfeld oder steuern den autonomen Traktor über den Acker: Der Markt für Agrartechnik wächst weltweit und ist auch für Bosch ein lukratives Feld. Ob Antriebssysteme für Traktoren, Hydrauliklösungen für landwirtschaftliche Fahrzeuge oder vernetzte Produkte für Smart Farming: Das Unternehmen bringt Technologien aus dem Auto auf den Acker und erntet damit bereits eine Milliarde Euro Umsatz – und das Geschäft soll weiter wachsen. Bis Mitte der kommenden Dekade will Bosch den Umsatz mit Technologien für die Landwirtschaft verdoppeln. „Bosch ist mehr als Auto und Akkuschrauber. Wir bringen Hightech auf den Hof und erschließen damit einen Milliardenmarkt“, sagt Dr. Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. 

 

Boschs Geschäft mit der Agrartechnik wächst

Bosch will die Landwirtschaft nachhaltiger und effizienter machen. Denn die Herausforderungen sind groß: Auf der Welt leben immer mehr Menschen – laut Schätzungen sollen es im Jahr 2025 bereits acht Milliarden sein. Um die Menschheit zukünftig satt zu bekommen, müssen mehr Nahrungsmittel angebaut werden als früher. Die Ackerfläche aber wächst nicht. Das bedeutet: Landwirte müssen auf bestehenden Flächen mehr Ertrag erwirtschaften. Während ein Landwirt im Jahr 1900 noch vier Menschen ernährte, sind es heute bereits 155, Tendenz steigend (Quelle: Rheinischer Landwirtschafts-Verband). 

Ein Schlüssel für mehr Ertrag und mehr Effizienz auf dem Acker ist die Vernetzung. Laut Studien soll der Markt für digitale Landwirtschaft weltweit von derzeit 3,5 Milliarden Euro auf sechs Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 wachsen (Quelle: BIS Research). Smart Farming und die Vernetzung der Landwirtschaft katapultieren den Bauernhof in die Zukunft – und treiben auch bei Bosch neue Technologien voran. „Mit dem Internet der Dinge und der Bosch IoT Cloud machen wir den Bauernhof digital“, sagt Heyn. Wie nur wenige Industrieunternehmen bringt Bosch dafür das nötige Know-how in Software, Sensorik und Services mit. Von der Vernetzung des Felds bis hin zum Fuhrpark: Die Lösungen von Bosch entlasten den Landwirt im Arbeitsalltag und helfen dabei, die Ernte zu optimieren oder Betriebsabläufe effizienter zu machen. Dabei macht sich Bosch auch sogenannte MEMS-Sensoren, die für Pkw entwickelt wurden, für die Landwirtschaft zunutze: Sie messen relevante Werte wie Temperatur und Feuchtigkeit und übertragen diese via Cloud auf das Smartphone des Landwirts. Mithilfe einer App hat dieser seine Pflanzen jederzeit und überall im Blick, ohne dass er selbst auf dem Feld nach dem Rechten sehen muss. Der Landwirt spart so Zeit und steigert Qualität und Ertrag seiner Produkte. Ein weiterer Service, der mit der Bosch IoT Cloud realisiert werden kann: die Vernetzung von Landmaschinen. Auf Basis von Daten aus den Fahrzeugen können so Störungen vorhergesagt und rechtzeitig behoben werden, damit es gar nicht erst zum Ausfall oder zu einer teuren Reparatur kommt.


Sprühen und sparen

Bosch erleichtert nicht nur die Arbeit des Landwirts und sorgt für mehr Ertrag, sondern macht Landwirtschaft auch umweltfreundlicher. Gemeinsam mit Bayer entwickelt Bosch in einer Forschungskooperation die Smart Spraying-Technologie. Mithilfe von Kamerasensoren kann sie Nutzpflanzen von Unkraut unterscheiden und Herbizide zielgerichtet auf Unkräuter sprühen – blitzschnell in einem Arbeitsgang. „Durch Smart Spraying macht sich Unkraut nachhaltig vom Acker. Das sichert den Ertrag und schont gleichzeitig die Umwelt“, sagt Heyn.

Boschs System-Know-how macht auch den Arbeitsplatz Landmaschine effizienter und komfortabler. Durch die Smart Cab, die Bosch als Mitglied des CAB-Conceptcluster mitentwickelt hat, werden landwirtschaftliche Fahrzeuge zur vernetzen Schaltzentrale auf dem Feld. Ob Fahrzeug, Kamera oder Drohne: Sämtliche Komponenten können in der Smart Cab miteinander interagieren. So schicken Kameradrohnen ein aussagekräftiges Bild über den Zustand der Feldpflanzen via Cloud in die Fahrerkabine oder der Fahrer wird durch die Objekterkennungskamera vor lebenden Hindernissen wie einem Reh gewarnt. Über einen Feature Store können Fahrzeugnutzer bestimmte Funktionen „over-the-air“ direkt in die Maschine laden. So lassen sich je nach Wetterbedingungen oder Bodenbeschaffenheit beispielsweise Einstellungen an den Spritzdüsen vornehmen.

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