Home > Sozial > Wachsende Zahlen in der IT-Branche

Quelle: Bitkom

Die Digitalisierung sorgt für einen großen Beschäftigungsschub in der IT- und Telekommunikationsbranche (ITK). 2017 haben die ITK-Anbieter mit 45.000 zusätzlichen Jobs ihren historisch stärksten Beschäftigungszuwachs innerhalb eines Jahres erzielt. Dieses Wachstum soll sich 2018 fortsetzen.

Für das laufende Jahr rechnet der Digitalverband Bitkom mit einem Arbeitsplatz-Plus von 42.000 Stellen in der Branche. Demnach werden zum Jahresende 1.134.000 Menschen im ITK-Sektor beschäftigt sein. Das entspricht einem Zuwachs von 3,8 Prozent im Vergleich zu 2017. „Der Stellenzuwachs könnte höher ausfallen, wenn mehr Fachkräfte zur Verfügung stehen würden“, kommentierte Bitkom-Präsident Achim Berg die neuesten Arbeitsmarktzahlen. Auch die Umsätze legen weiter zu. Für 2018 erwartet Bitkom ein Plus von 1,7 Prozent auf 164,0 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr legte der Markt um 2,2 Prozent auf 161,3 Milliarden Euro zu.

Im Bereich der Informationstechnik sollen die Umsätze 2018 am stärksten steigen, um 3,1 Prozent auf 88,8 Milliarden Euro. Mit Abstand das größte Wachstum verzeichnet das Software-Segment, das um 6,3 Prozent auf 24,4 Milliarden Euro zulegt. Auch der Bereich IT-Dienstleistungen, in den etwa das Projektgeschäft und IT-Beratung fallen, wächst weiter überdurchschnittlich stark und erreicht ein Plus von 2,6 Prozent auf 40,0 Milliarden Euro. „Die anhaltend hohe Nachfrage nach Software und IT-Services zeigt, dass die Digitalisierung alle Wirtschaftsbereiche erreicht hat. Die Auftragsbücher von Software-Anbietern und IT-Dienstleistern sind voll“, erklärte Berg. Während sich Cloud Computing inzwischen in der Mehrheit der Unternehmen als Basis für weitere Digitalisierungsschritte etabliert hat, gibt es auf dem Markt für Big Data und das Internet der Dinge (IoT) noch hohes Wachstumspotenzial. „Unternehmen und öffentliche Verwaltung müssen hier gezielt investieren“, forderte Berg. Das Segment IT-Hardware verzeichnet ein leichtes Plus von 0,9 Prozent auf 24,4 Milliarden Euro. Während der Markt für Server (-2,8 Prozent) und PCs inklusive Laptops (-1,8 Prozent) laut Prognose schrumpft, sollen die Umsätze mit Speichersystemen (+2,2 Prozent) und Tablets (+5,4 Prozent) zulegen.

In der Telekommunikation zeigt sich ein gedämpftes Wachstum. Die Umsätze steigen voraussichtlich um 0,4 Prozent auf 65,9 Milliarden Euro. Bei den kleineren Teilmärkten für TK-Endgeräte und TK-Infrastruktur ist die Entwicklung vergleichsweise positiv. Der Markt für TK-Endgeräte wächst um 1,3 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Davon entfallen 10,1 Milliarden auf Smartphones. Auch das Geschäft mit kommunikationstechnischer Infrastrukturausrüstung legt um 1,4 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zu. Bei den Telekommunikationsdiensten ist der Abwärtstrend der vergangenen Jahre gestoppt. Der Teilmarkt schreibt eine schwarze Null mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 48,5 Milliarden Euro. Stark rückläufig sind die Umsätze mit Sprachdiensten in den Bereichen Festnetz (-8,5 Prozent) und Mobilfunk (-8,3 Prozent). Dafür wächst das Geschäft mit mobilen Datendiensten um 6,0 Prozent. „Die Netzbetreiber stehen vor der Herausforderung, bei stagnierenden Umsätzen Milliardenbeträge in den Ausbau der 5G- und Gigabit-Netze investieren zu müssen“, sagte Berg.

In der Unterhaltungselektronik gehen die Umsätze nach einem Plus von 2,6 Prozent im Vorjahr nun wieder zurück. Der Markt schrumpft laut Prognose um 1,9 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Weiterhin positiv entwickelt sich das Geschäft mit Flachbildfernsehern (+1,9 Prozent) und mit Home Audio (+0,8 Prozent). Dagegen gehen die Umsätze mit Spielkonsolen nach einem zuletzt kräftigen Wachstum wieder zurück (-3,5 Prozent).

Der gesamte ITK-Markt entwickelte sich im vergangenen Jahr besser als zunächst erwartet. Die Umsätze stiegen um 2,2 Prozent auf 161,3 Milliarden Euro. Im zweiten Halbjahr war Bitkom noch von einem Wachstum von lediglich 1,9 Prozent ausgegangen. 2017 hat die ITK-Branche nach aktuellen Berechnungen 45.000 neue Stellen geschaffen. „In den vergangenen fünf Jahren sind in der Bitkom-Branche 150.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden“, sagte Berg. Gleichzeitig sind laut einer Bitkom-Studie in Deutschland 55.000 Stellen für IT-Spezialisten unbesetzt. Politik und Wirtschaft seien hier gemeinsam gefordert, sagte Berg. „Wir müssen unser Bildungssystem so weiterentwickeln, dass in Zukunft genügend IT-Experten zur Verfügung stehen und insbesondere die Rolle von Frauen in der IT gestärkt wird. Auch sollten wir die Zuwanderung ausländischer Spezialisten in den Arbeitsmarkt erleichtern. Nicht zuletzt: Wir brauchen Anreize, damit Unternehmen mehr in die digitale Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren.“

Mit Blick auf die Regierungsbildung in Berlin wies Berg darauf hin, dass Digitalpolitik künftig sehr viel stärker in die Gesellschaft hineinwirken müsse. Dafür hat der Bitkom ein umfangreiches Maßnahmenpaket entwickelt, das unter anderem die Digitalisierung von Schulen und Verwaltung, die Anpassung der Sozial- und Rechtssysteme, den Ausbau schneller und intelligenter Infrastrukturen und die Förderung digitaler Schlüsseltechnologien vorsieht. „Die herausragende Bedeutung der Digitalisierung sollte auch institutionell durch die Einrichtung eines Digital-Staatsministers im Kanzleramt abgebildet werden. Wir hoffen, dass die kommende Bundesregierung hier nachjustiert“, sagte Berg. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD nehme die Digitalisierung eine stärkere Stellung ein, als es nach den Sondierungen zunächst zu erwarten gewesen wäre. Berg: „Ich freue mich, dass der Digitalpakt für Bildung umgesetzt, die dafür notwendigen Mittel bereitgestellt und das Kooperationsverbot abgeschafft werden sollen.“ Auch das Ziel, bis 2025 flächendeckend Gigabit-Internet auszurollen, werde begrüßt. Die Digitalisierung von Verwaltung und öffentlichen Dienstleistungen müssten Union und SPD noch stärker vorantreiben und alle Schriftformerfordernisse beim Umgang mit Behörden abschaffen. „Die Bundesbürger sollten das Recht erhalten, alle Behördenangelegenheiten online zu erledigen. Niemand sollte mehr gezwungen werden, aufs Amt zu gehen“, sagte Berg. Zudem lasse der Koalitionsvertrag eine konsistente Datenpolitik vermissen. Berg: „Wir brauchen eine gute Balance zwischen dem Schutz der Privatsphäre jedes Einzelnen und neuen, datengetriebenen Angeboten vom autonomen Fahren bis zur Individualmedizin.“

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