(Quelle: DEKRA)
Cyber Security und ausgereifte technische Sicherheit werden nach Ansicht von DEKRA zu kritischen Erfolgsfaktoren insbesondere beim vernetzten und automatisierten Fahren. „Angesichts vieler Vorteile sind die Menschen bereit, immer mehr Kontrolle und Verantwortung an die Technik abzugeben“, sagte der DEKRA Vorstandsvorsitzende Stefan Kölbl vor Journalisten in Stuttgart. „Voraussetzung ist allerdings, dass unsere Gesundheit und dass unsere Daten sicher sind – und das ist heute nicht immer der Fall.“
Vor diesem Hintergrund hat die weltweit tätige Expertenorganisation ihre Position als „Digital Safety Expert“ ausgebaut. Von Investitionen in Höhe von 150 Millionen Euro im Jahr 2017 floss der Großteil in die Stärkung der digitalen Prüfkompetenz. Das hat zum 14. Wachstumsjahr in Folge beigetragen. Der Konzernumsatz stieg kräftig um 8,0 Prozent auf mehr als 3,1 Milliarden Euro, das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) um 15,5 Millionen Euro auf 236,1 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter übertraf erstmals die Marke von 40.000 und erhöhte sich deutlich um 4.700 auf 44.057. Als größtes nicht börsennotiertes Unternehmen der sogenannten TIC-Branche (Testing, Inspection, Certification) hat DEKRA damit innerhalb von zehn Jahren sowohl Umsatz um fast 1,7 Milliarden Euro als auch Beschäftigtenzahl um über 25.000 Mitarbeiter mehr als verdoppelt.
Ob im Bereich von automatisierter Mobilität, Smart Home, Industrie 4.0 oder modernen Arbeitswelten: Die Vorteile, die mit der digitalen Transformation einhergehen, sind unbestreitbar. Allerdings hält das Sicherheitsniveau mit der rasanten Entwicklung nicht Schritt. Datenlecks und Datenklau, Todesfälle mit autonomen Fahrzeugen, Abhörskandale im Kinderzimmer oder Roboter, die außer Kontrolle geraten – die Negativschlagzeilen rund um die Digitalisierung häufen sich. „Wir brauchen auf globaler Ebene ein klares Regelwerk sowie ausgereifte und geprüfte Technik. Ansonsten spielt man nicht nur mit der Privatsphäre der Menschen, sondern auch mit ihrem Leben“, erklärt DEKRA Chef Stefan Kölbl.
Zum Schutz von Menschenleben fordert DEKRA für jedes internetfähige Produkt neue Sicherheitsstandards, die der zunehmenden Vernetzung und den stetig steigenden Cyber-Risiken gerecht werden. Die Expertenorganisation begrüßt deshalb den Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission zur Cyber Security. Ebenso wichtig ist nach Ansicht von DEKRA der autorisierte Zugriff auf Daten, wie sie beispielsweise in vernetzten und zukünftig zunehmend automatisiert fahrenden Fahrzeugen entstehen. „Nur dann können Sachverständigenorganisationen wie DEKRA ihren Sicherheitsauftrag als unabhängige Dritte auch im digitalen Zeitalter zuverlässig erfüllen“, mahnte Kölbl an. „Wir begrüßen deshalb die zukünftige EU-Verordnung zur Typgenehmigung, dass unter anderem die Autohersteller sicherheits- und umweltrelevante Fahrzeugdaten für die periodische Überwachung bereitstellen müssen. Auch laufende stichprobenartige Untersuchungen von bereits genehmigten Neuwagen werden für mehr Verbraucherschutz sorgen. Beide Maßnahmen sind wichtige Schritte in die richtige Richtung.“
Internationaler Testverbund für sichere Mobilität der Zukunft
Sichere Mobilität ist für DEKRA satzungsgemäßer Auftrag der Gründer aus den Anfängen der Motorisierung vor fast 100 Jahren. Deshalb hatte der Aufbau eines internationalen Testverbunds mit Fokus auf der Mobilität der Zukunft im vergangenen Jahr mit Kompetenzzentren in Klettwitz (Deutschland) sowie in Málaga (Spanien) und Hsinchu (Taiwan) hohe Priorität. In diesen Zusammenhang passt die Übernahme des Lausitzrings, in Nachbarschaft zum DEKRA Technology Center in Klettwitz. „Mit dem Lausitzring verfügen wir über Europas größte herstellerunabhängige Prüf- und Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren“, ordnet Kölbl den Zukauf ein: „Automatisierung und Konnektivität werden für die Sicherheit der Mobilität immer wichtiger. Deshalb bieten wir unseren Kunden aus der Automobilbranche umfassende Prüf- und Entwicklungskompetenz für die autonome und vernetzte Mobilität der Zukunft in Klettwitz und Málaga.“ Ein Beispiel für das Dienstleistungsangebot Testen, Prüfen und Zertifizieren aus einer Hand ist der automatische Notruf eCall: In Klettwitz erfolgt unter anderem bei Crashtests die Funktionsprüfung und Typgenehmigung. Málaga übernimmt Tests zur sicheren und zuverlässigen Kommunikation und zur störungsfreien Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV).
Das im November 2017 neu eröffnete Testareal in Málaga beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Produktprüfungen im frühen Entwicklungsstadium und der Prüfung sogenannter V2X-Technologien (Vehicle-to-Everything) sowie den damit einhergehenden Standardisierungsanforderungen. In Hsinchu befindet sich seit Anfang 2017 das größte DEKRA Labor für Dienstleistungen rund um autonome und elektrische Mobilität. Es spielt eine Schlüsselrolle beim Ausbau des automobilen Prüfmarkts in Asien.
Weiterer Ausbau digitaler Prüfdienstleistungen
Mit Blick auf die weltweit rasant steigende Bedeutung der Themen Konnektivität und Cyber Security hat DEKRA seine Position durch Akquisitionen und Partnerschaften gestärkt, beispielsweise durch die Übernahme der spanischen Epoche & Espri. Das Unternehmen bewertet und prüft Produkte nach international anerkannten IT-Sicherheitsstandards. Zu den Kunden gehören Entwickler, Hersteller und Dienstleister. Mit den Services von Epoche & Espri erweitert DEKRA sein Angebot in Branchen wie Konsumgüter sowie Medizin- und Automobiltechnik. Cybersicherheit ist schon heute wesentlicher Bestandteil der Prüfungen von smarten Produkten. Mit Hilfe von Epoche & Espri kann DEKRA nun den erweiterten Prüf- und Testanforderungen der funktionalen Sicherheit gerecht werden.
Zur Digitalstrategie von DEKRA gehört auch, sich an innovativen Unternehmen und Start-ups zu beteiligen, so etwa an dem Consulting-Unternehmen Magility. Das Beratungshaus mit Sitz in der Nähe von Stuttgart hilft seinen Kunden, digitale Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Darüber hinaus hat DEKRA selbst Anfang dieses Jahres die DEKRA Digital GmbH mit dem Ziel gegründet, die digitale Transformation voranzutreiben.
DEKRA Industrial: Erfolge in arrivierten und jungen Märkten
Im Jahr 2017 hat DEKRA in seiner Rolle als Vordenker die Innovationspartnerschaft mit den Fraunhofer-Instituten IAO und IPA vertieft. Es geht darum, im Zeitalter von Industrie 4.0 innovative Arbeitsschutzkonzepte zu entwickeln, um Arbeitsunfälle in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu verhindern. Am Beispiel einer Bandsäge mit intelligenter Sensorik wurde bereits gezeigt, wie sich Unfälle vermeiden lassen. „Mit Hilfe der Digitalisierung wollen wir die aktive Prävention an der Nahtstelle Mensch-Maschine nachhaltig verbessern“, sagte der DEKRA Chef.
Positiver Ausblick 2018: DEKRA gestaltet digitale Transformation mit
DEKRA hat im Geschäftsjahr 2017 intensiv daran gearbeitet, seine starke Wettbewerbsposition auszubauen. Die Expertenorganisation wird ihren dynamischen Wachstumskurs fortsetzen. Für 2018 geht DEKRA von einer positiven Geschäftsentwicklung und einem 15. Wachstumsjahr in Folge aus. DEKRA Chef Stefan Kölbl: „DEKRA gestaltet die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft an der entscheidenden Nahtstelle der Sicherheit mit. Wir unterstützen bei der Entwicklung der erforderlichen Prüfstandards und sorgen durch innovative Prüf- und Zertifizierungsservices auch in der digitalen Welt für Sicherheit.“