(Quelle: SAP)
Insbesondere die IT setzt sich derzeit stark mit dem Thema Industrie 4.0 auseinander. In der Produktion ist das Zukunftsthema noch zu wenig angekommen, so Ergebnisse der Studie „Industrie 4.0 2017“ von Marktforscher IDG.
Obwohl die Produktion von Industrie 4.0 künftig am meisten profitieren wird, besteht hier aktuell der größte Handlungsbedarf. Zudem sind Produktionschefs nur selten für Industrie 4.0 verantwortlich. Kein Wunder, dass sich die Mehrheit der Manager im Unternehmen im internationalen Vergleich vorne sehen, während in der Produktion nicht mal jeder Dritte so denkt. Insgesamt gesehen entwickelt sich das Thema Industrie 4.0 stark und wird an Relevanz weiter zulegen. Wer bereits mit konkreten Projekten ins Thema eingestiegen ist, ist in fast allen Fällen zufrieden und erreicht seine Ziele in jedem zweiten Fall bereits innerhalb der ersten drei Monate. Die wichtigsten Ergebnisse im Einzelnen:
1. Produktion überlässt Industrie 4.0 der IT
Industrie 4.0 ist in den Unternehmen derzeit vor allem ein Thema für die IT. Zwei von drei IT-Abteilungen (66,4 %) beschäftigen sich derzeit damit, jedoch nur jeder dritte Produktionsbereich (35,1 %). Verantwortlich ist meist der IT-Leiter (44,5 %), der Geschäftsführer (36,3 %) oder der CIO/IT-Vorstand (28,3 %) und nur in jedem fünften Unternehmen der Produktionschef (19,5 %). Das überrascht, denn die wichtigsten Business Cases für Industrie 4.0 betreffen in der Regel Produktionsprozesse, wie etwa die Auftragssteuerung (32,7 %), Automatisierungslösungen (30,7 %) oder die vernetzte Auftragssteuerung im Sinne einer „Connected World“ (30,7 %).
2. Management von Industrie 4.0 überzeugt
Überzeugungsarbeit steht dem Management in Unternehmen aktuell noch bevor. Denn während die Mehrheit der Manager (55,6 %) deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich besser aufgestellt sehen, sind Verantwortliche aus der Produktion skeptischer. Nicht einmal ein Drittel der Befragten (33,9 %) sieht deutsche Unternehmen hier „weit“ oder „eher vorn“.
3. Produktion mit größtem Handlungsbedarf
Entsprechend den anstehenden Aufgaben liegt der größte Handlungsbedarf besonders in der Produktion (56,1 %), die das Prozesswissen für zukunftsorientierte Industrie-4.0-Projekte mitbringt sowie in der IT (44,2 %), die für die Vernetzung der Menschen und Maschinen zuständig ist. Besonders in der Nahrungs- und Genussmittelbranche hinkt die Produktion den Erwartungen hinterher. Hier sehen 86 Prozent der Branchenexperten einen großen Handlungsbedarf.
4. Unternehmen sind zufrieden trotz Problemen
Obwohl 61,7 % der befragten Unternehmen vereinzelte oder erhebliche Probleme in bisherigen Industrie-4.0-Projekten konstatierten, zeigten sich zwei von drei Verantwortlichen (66,1 Prozent) dennoch zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Verlauf. Grund dafür dürfte auch sein, dass entsprechende Ansätze meist (in 66,7 % der Unternehmen) bereits innerhalb von drei Monaten den erwarteten Nutzen für das Geschäft zeigten.
5. Bedeutung von Industrie 4.0 steigt enorm
Die meisten Unternehmen gehen davon aus, dass das Thema Industrie 4.0 in der Zukunft immer wichtiger wird. In zwei bis drei Jahren, so meinen 64,8 % der Unternehmen, wird Industrie 4.0 wichtig oder sehr wichtig werden. Nur für 36,3 % der Befragten trifft diese Aussage heute schon zu. Mit zu dem rasanten Anstieg in der Akzeptanz des Themas tragen die Projekte bei, die bereits in vier von fünf Unternehmen zumindest in den ersten Planungen stecken, wenn nicht sogar schon erfolgreich umgesetzt wurden (18 %).
6. Sicherheitsbedenken auch bei Großunternehmen
Die Angst vor Hacker-/ DDos-Angriffen ist bei größeren Unternehmen (mit mehr als 1.000 Mitarbeitern) mit 42,7 % der Befragten zwar etwas geringer ausgeprägt als bei kleineren Firmen (51,9 %). Trotzdem sehen die Befragten darin die größte Gefahr, gefolgt von Industriespionage (29,8 %) und Produktionsausfällen (29,5 %). Die IT-Security beherrscht zudem die technologischen Risiken. Nicht fehlende Plattformen, Technologien oder Big Data sind die Hauptherausforderungen, sondern Themen wie die Disaster Recovery (53,7 %), die Security als Einfalltor für Eindringlinge (49 %) und die Betriebssicherheit (31,9 %).
7. Externe überbrücken fehlendes Wissen
Unternehmen fehlt es an dem nötigen Wissen über Industrie 4.0 (21,2 %), Umstrukturierungen sind unumgänglich (17,9 %), IT und Produktion passen (noch) nicht zusammen (16,1 %) und Geschäftsprozesse bedürfen einer Nachjustierung (15,8 %). Um diese Anpassungen in der Organisation zu bewältigen, setzen Unternehmen häufig auf externes Wissen. Auf der Liste der Anforderungen für Dienstleister ist externes Know-how in Form von technologischem (41 %), prozessualem (32,2 %) und Produktions-Wissen (27,4 %) gleich mehrfach als wichtiges Kriterium genannt.
8. Cloud Computing ist wichtigste Technologie
Cloud-Plattformen sehen die befragten Experten als wichtigste Technologie im Umgang mit Industrie-4.0-Anwendungen. Fast ebenso wichtig sind geeignete Sicherheitstechnologien (51,1 %) sowie Lösungen für Big Data und Analysen (49,5 %). Herausforderung: Aktuell setzen nicht einmal die Hälfte derer, die diese drei Technologien für wichtig halten, sie selbst ein.