Bund und Länder haben gestern den gemeinsamen "DigitalPakt Schule" vorgestellt. Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellten auf sieben Seiten dar, welche Maßnahmen sie in den Jahren 2018 – 2022 umsetzen wollen, um das Thema Digitalisierung der Gesellschaft auch in der Schule zu verankern. „Auf unsere Gesellschaft wartet ein großer Wandel in den nächsten Jahrzehnten. Kinder – und damit die Gesellschaft von morgen – entsprechend darauf vorzubereiten, muss die höchste Priorität haben. Daher begrüßen wir die Vorschläge des BMBF und KMK, auch wenn sie im internationalen Vergleich erst spät kommen“, erklärt Dr. Oliver Grün, Präsident des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi).
Im Kern des Programms stellt der Bund bis 2022 jährlich eine Milliarde Euro für die Infrastruktur wie Breitbandanschlüsse, Endgeräte oder Software zur Verfügung. Im Gegenzug garantieren die Länder eine entsprechende Weiterentwicklung der Lehr- und Bildungspläne sowie die entsprechende Qualifikation der Lehrer. Aus BITMi Perspektive ist es besonders wichtig, dass darauf geachtet wird, nicht nur die Anschaffung neuer Endgeräte zu fördern, sondern auch zum Beispiel die Einführung von cloudbasierten Lernplattformen zu ermöglichen. Besondere Zustimmung findet auch der Ansatz „Keine Förderung ohne Qualifizierung“, der sicherstellen soll, dass insbesondere die Lehrkräfte ausreichend befähigt sind, die entsprechenden digitalen Inhalte auch zu lehren.
Die große Zustimmung zu diesen Maßnahmen wird etwas dadurch getrübt, dass das Papier nicht die Einführung eines eigenen Unterrichtsfachs „Digitalkunde“ beinhaltet. „Natürlich ist es richtig, in allen Schulfächern die in der digitalen Welt benötigten Kompetenzen fortlaufen zu fördern“, so BITMi Präsident Grün. „Die wichtige Rolle, die das in unserem Positionspapier geforderte Fach Digitalkunde ab der Grundschule erfüllt, kann dies aber nicht ersetzen“ führt er fort.
Ein solches Fach umfasst nicht nur die bekannte Forderung nach einem grundlegenden Erlernen von Programmiersprachen, sondern erweitert diese auf sämtliche digitale Technologien sowie zum Beispiel die Sensibilisierung für den Umgang mit persönlichen Daten in sozialen Netzwerken und den darauf aufbauenden Geschäftsmodellen.